Leitfaden und Hilfe für Karnevals-Vereine

Eine kleine Hilfestellung

Autorin: Roswitha Rudzinski

Wer sich in der Szene etwas auskennt, wird in den letzten Jahren bemerkt haben, dass immer mehr Vereine aus den Vereinsregistern verschwinden - Karnevals-Vereine wohlgemerkt. Ich versuche hier eine Hilfestellung zu geben. Es ist schwer das alles schriftlich hier aufzuzeigen. Ich versuche es. Vielleicht geht Ihnen beim Durchlesen dieses Leitfadens ein Lichtlein auf... ich hoffe und wünsche es Ihnen.

Warum das so ist?
  1. Mitgliederschwund / Keine Anreize mehr vorhanden, Mitglied zu werden
  2. Weniger aktive Mitglieder = höhere Ausgaben
  3. Kein Nachwuchs
  4. Saalfastnacht wird immer weniger frequentiert / fehlendes Publikum
  5. Keine neuen Konzepte / man hält an althergebrachten Konzepten krampfhaft fest
  6. Bekanntheitsgrad schwindet oder war nie vorhanden

Die oben aufgeführten Punkte stellen nur einen Teil der Problematik eines Karneval-Vereines dar.
Bitte lesen Sie diesen ganzen Leitfaden durch und überspringen Sie keinen Absatz. Sie werden nach Durchsicht dieser Lektüre selbst erkennen, wie Sie Ihren Verein wieder auf die Beine bringen können. Oder woran es lag, dass nichts mehr funktioniert hat. Gut, es gibt auch noch andere Gründe, aber diese lassen wir mal außen vor.

Als erstes gleich vorweg: Sie sind danach in der Lage, Ihren Verein auf die vorderen Plätze zu katapultieren. Aber Sie müssen natürlich auch etwas dafür tun. Wenn Sie sich das nicht zutrauen, dann suchen Sie jemand Anderen, der das für Sie gerne übernehmen wird. Und wenn Sie dazu auch nicht in der Lage, sorry, wenn ich das jetzt so sage: Dann sind sie fehl am Platz. Da werden Sie mir Recht geben müssen. Aber ich glaube nicht, dass es an der Energie liegt, die fehlt, sondern meistens an den Ideen. Und hier möchte ich Ihnen Hilfestellung geben.

Zum Anfang möchte ich einige Fragen stellen, welche Sie sich selbst ehrlich beantworten sollten:
  1. Warum hat mein Verein so viele Mitglieder verloren?
  2. Kann ich verlorene Mitglieder wieder an den Verein binden?
  3. Welche Anreize kann ich bieten, damit ich neue Mitglieder erhalte?
  4. Kann ich passive Mitglieder in aktive Mitglieder „umwandeln“?
  5. Schaffe ich es, kostenlose Anreize zu bieten um Mitglieder anzuwerben?
 
Ein Verein kann nur existieren, wenn er genügend zahlende Mitglieder hat, welche die Kosten während der Kampagne zum größten Teil decken. Der andere Teil wird zum Beispiel durch Eintrittsgelder finanziert.
Von daher sollte jeder Verein bestrebt sein, für Mitglieder zu sorgen. Egal ob passiv oder aktiv.
Nur muss man sich auch klar machen, dass man diesen Leuten einen Anreiz geben muss, um in einem Verein als Mitglied einzutreten. Zum Beispiel wer aktiv sich einbringt, hat an vielen Veranstaltungen vergünstigten Eintritt (außer wenn er an diesen Veranstaltungen nicht gerade aktiv beteiligt ist, z.B. Bühnenaufbau, Regie, Redner/Tänzer, Musiker etc. – dies nur als Beispiel. Diese Mitglieder müssen natürlich keinen Eintritt zahlen).

Von daher ist eine Mitgliederwerbung unerlässlich. Denn die Leute kommen nicht in Scharen angerannt, um bei Ihrem Verein Mitglied zu werden. Man muss um jedes Mitglied kämpfen und es bewerben. Aber es lohnt sich. Und von daher sollte man sich überlegen, wie man Anreize schafft, um das Eintreten in einen Verein attraktiver zu machen. Und wenn möglich, sollte dies alles kostenlos sein.
Weniger aktive Mitglieder bedeuten gleichsam höhere Ausgaben. Ich kann mich erinnern, dass einmal ein Präsident an jeder Sitzung erwähnte, dass der Verein 75% des Programms aus den eigenen Reihen bestreitet. Ein Idealfall. 
 
Das bedeutet: Für diese Programmpunkte wird keine Gage gezahlt. Auftritte im eigenen Verein sind meistens kostenlos. Evtl. wird ein Unkostenbeitrag gezahlt, wie zum Beispiel der Ankauf einer Rede, Zuschuss zum Kostüm, Instrumente usw. Aber der Auftritt im eigenen Verein wird normalerweise nicht honoriert. Mitglieder treten kostenlos auf und unterstützen somit auch finanziell den Verein.

WICHTIG: Sie möchten gerne wieder eine „Prunksitzung“ abhalten.

Ein Karnevalsverein sollte eigentlich auch Karnevalsveranstaltungen anbieten. Man kann zwar ganz gut von Stadtfesten, Straßenfesten und so weiter leben, aber dazu benötigt man auch Kapital und aktive Mitglieder. Und wenn das nicht vorhanden ist... keine Chance.
Deshalb sollten Sie zu ihren Wurzeln, dem Karneval, zurückkehren. Alles andere ergibt sich dann von selbst. Natürlich ist die Teilnahme an anderen Veranstaltungen wie Stadt- und Straßenfesten eine gute Werbung für den Verein und sollte deshalb auch nicht vernachlässigt werden.

Als erstes sollte vielleicht das Wort „Prunksitzung“ durch etwas Moderneres ersetzt werden. Prunksitzung klingt verstaubt und veraltet. Junge Leute bekommen Sie so nicht in den Verein. An Prunksitzungen haben diese Menschen kaum noch Interesse. Lassen Sie sich etwas einfallen.
Vielleicht Karnevals-Party (hatte das nicht schon jemand?) oder sie werben mit ihrem Motto, und fügen hinzu: Wir bieten Spaß und Tanz für Jung und Alt... usw. (Fantasie ist hier gefragt).

Und nun kommt das Allerwichtigste. Ich frage Sie nun allen Ernstes:
Heben sich Ihre Veranstaltungen von den anderer Vereinen aus der Region/Umgebung/Stadt ab?
Oder fahren Sie auf der gleichen Schiene wie die Anderen? 

Hören Sie damit auf, die gleichen Büttenredner und Musikdarbietungen anzubieten, wie die anderen Vereine. Warum? Weil die das so machen, müssen Sie es nicht auch machen. Auch diese Vereine haben ganz schön zu kämpfen. Und wenn sie so weiter machen und alle immer wieder das gleiche Programm anbieten wie die anderen Vereine... dann gehen die Leute nur auf eine Veranstaltung und die anderen Vereine haben das Nachsehen.
Das Schlimme an der ganzen Sache ist auch noch, dass das Fernsehen die Saalfastnacht kaputt gemacht hat. Warum soll ich auf eine „Prunksitzung“ (ich benutze hier immer noch diese Bezeichnung, weil mir noch nichts anderes/besseres eingefallen ist) gehen und Eintritt, Essen und Trinken zahlen, wenn ich das gleiche Programm zuhause am Fernseher viel billiger und bequemer haben kann?
Machen Sie sich los von guten Rednern, welche jeder Verein bucht und die auch im TV zum wiederholten Mal zu sehen sind.
Also mir geht es so, dass ich, wenn die Saison sich dem Ende neigt, die meisten Reden, welche dargeboten werden, fast auswendig kann. Das langweilt ungemein.
 
Vor vielen Jahren waren die Prunksitzungen noch ausverkauft. Und warum? Weil jeder Verein ein anderes, eigenes Programm angeboten hat. Man hatte eigene Redner, welche keine Reisenden in Sachen Karneval waren. Sie waren einzigartig. Von daher war es für viele Leute ein „Muss“ bei mindestens drei verschiedenen Vereinen eine Sitzung zu besuchen um alles gesehen zu haben.
Das hat sich geändert, seit jeder Verein die gleichen Darbietungen hat. Die Leute wollen nicht drei Mal das gleiche Programm erleben. Das ist langweilig.

Deshalb mein Rat: Heben Sie sich ab von den Anderen!
Bringen Sie ein Programm, welches in Ihrer Umgebung einzigartig ist. Laden Sie die Presse dazu ein. Sie werden sehen, welche Resonanz ein guter Artikel in der Tagespresse bringt. Machen Sie anschließend eine zweite Veranstaltung. Sie wird so gut frequentiert sein, wie sie es nicht für möglich gehalten hätten. Die Leute wollen Abwechslung und nicht immer das gleiche Programm vorgesetzt bekommen. Sie mögen ja auch nicht jeden Tag Schnitzel essen, oder?
Aber wie kommt man nun an gute, unbekannte Redner?
Ganz einfach: Man sucht sie in den eigenen Reihen. Aktive Mitglieder! Jugendarbeit! Ich garantiere Ihnen, dass sie einige Mitglieder im Verein finden werden, welche gerne mal in die „Bütt“ gehen möchten. Nur, es wird niemand zu ihnen kommen und sagen: Ich will jetzt Büttenredner werden. Das traut sich fast niemand. SIE müssen aktiv werden! Sie kennen diese Leute doch besser als jeder andere. Wer hat ein loses Mundwerk und würde sich trauen?

Aber auch stille Wasser sind tief. Sprechen Sie die Leute direkt darauf an. Auch wenn sie sich anfangs noch zieren: Sie fühlen sich dann doch „geehrt“ und werden am Ende zusagen. Klar, das ist ein Stück Arbeit, aber lassen Sie nicht locker. Laufen Sie nicht blind durch den „Verein“, sondern mit offenen Augen. Sie werden erstaunt sein, wie viele Perlen sich da tummeln.

Laden Sie nun diese potentiellen Redner oder Rednerinnen zu einem „Stammtisch“ ein, welchen Sie auch später weiterführen sollten. Einmal im Monat. Hierzu sind natürlich nicht nur Redner eingeladen. Laden Sie anfangs alle die Leute dazu ein, welche das Potential haben, auf der Bühne ein tolles Programm mitzugestalten. Erwähnen Sie bei jeder Gelegenheit, dass Sie Leute suchen, welche aktiv auf der Bühne mitmachen. Mancher traut sich nicht gleich beim ersten Mal sich zu melden. Von daher... immer wieder erwähnen. Irgendwann hat auch der Letzte kapiert, dass der Verein nur SO überleben kann.

Später sollten Sie dann nur diese Leute auffordern, daran teilzunehmen, welche die meiste Unterstützung benötigen oder vielleicht sogar Unterstützung bieten können.
Ihr größtes Kapital im Verein sind die eigenen aktiven Leute. Und diese müssen Sie tatkräftig unterstützen, damit sie später nicht abwandern. Denn diese Leute treten kostenlos auf. Und noch eines sollten Sie bedenken: Es sind „Künstler“!!! Und solche Leute sind „Sensibelchen“!! Gehen sie mit ihnen um, als wären sie aus feinstem Porzellan. Ich hoffe, sie verstehen, was ich damit sagen will.
Ein falsches Wort im Zorn hat schon manchen „Künstler“ abwandern lassen. Seien Sie genau so sensibel.
 
Wichtig ist jetzt erstmal, dass Sie sich Gedanken machen, wie Sie sich bzw. Ihren Verein von den anderen Vereinen abheben können. Bieten Sie NICHT die gleichen Programmpunkte an, welche man auch auf anderen Veranstaltungen oder im TV sehen kann. Es sind doch immer die gleichen Leute, welche dort auftreten und das müssen Sie nicht auch noch haben.
Also das bedeutet: Leute suchen, aktive Mitglieder aufspüren, welche auftreten möchten. Wie bereits schon erwähnt, wird niemand zu Ihnen kommen und sagen: Ich möchte Büttenredner werden, oder als Entertainer, Musiker, Tänzer oder so, auftreten. Das wäre zwar der Idealfall, aber die Wirklichkeit sieht anders aus.
Sie müssen selbst aktiv werden.
Berufen Sie erstmal eine Sitzung ein, bei der alle, oder die meisten, aktiven Mitglieder anwesend sein können. Bei einer Mitgliederversammlung - auch an einer Generalversammlung - kann das neue Konzept vorgestellt werden.
Erklären Sie genau, wie Sie sich die Zusammenarbeit mit den aktiven Mitgliedern vorstellen. Bieten Sie Ihren Mitgliedern an, dass sie sich entweder öffentlich auf der Versammlung oder in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen, dazu äußern können. Vielleicht haben Sie Glück und es meldet sich jemand (oder im Idealfall mehrere), welche/r aktiv am Programm teilnehmen möchten.
Sie müssen zusehen, dass Sie so viel wie möglich aus den eigenen Reihen aufstellen können. Gerade, wenn kaum Geld zur Verfügung steht.
 
Klar, der Knackpunkt wird die Saalmiete sein. Aber es muss, bei einem Neustart, ja nicht gleich ein großer Saal sein. Viel vorteilhafter ist es, die Sitzung in einem kleineren, preiswerteren Saal abzuhalten und diesen dann auch voll zu bekommen. Und – gleich dazu die Presse einladen! Wenn die Berichterstattung der Presse positiv ausfällt, dann wird auch Ihre nächste Sitzung ausverkauft sein und Ihr Werbeslogan lautet dann: „Wegen großer Nachfrage findet am ... nochmals eine Prunksitzung statt. Das wirkt. Das macht neugierig. Und spricht sich rum.  
Also lieber zwei oder drei Sitzungen in einem kleineren, preiswerteren Saal abhalten und wenn diese Sitzungen ausverkauft sind – ist die nächste Hürde bereits gemeistert. Und merken Sie sich eines: Die Schadenfreude der Anderen ist grenzenlos. Gerade wenn es einem Verein schlecht geht, dann ist das Gerede und Getratsche groß. Geben Sie den anderen keinen Grund für Schadenfreude. Kämpfen Sie um Ihren Verein. Es wird sich lohnen.
Schaufeln Sie sich aus Ihrem Grab aus – gehen Sie ganz neue Wege und bieten Sie ein einmaliges Programm, welches kein anderer Verein zu bieten hat. Heben Sie sich ab von den anderen Vereinen, welche ALLE durch die Bank durch, Schwierigkeiten haben, ihre angemieteten Hallen voll zu bekommen. Nicht umsonst haben einige Vereine die Menge ihrer Veranstaltungen gekürzt.
 
Brechen Sie aus. Dann kann Ihnen das nicht passieren. Heben Sie sich von den Anderen ab. Das Problem ist ganz alleine, dass jeder Verein fast das gleiche Programm zeigt. Und warum soll man sich das als Publikum antun? Da reicht es, wenn man auf eine Sitzung geht, dann kennt man das Programm. Und wenn fast das gleiche Programm auch noch im TV gezeigt wird... ist doch viel billiger und bequemer. Ich werde Ihnen das noch mehrmals einhämmern. So lange, bis es sitzt! *lach*

Machen Sie diesen Fehler nicht! Stellen Sie Ihr eigenes Programm mit eigenen Leuten zusammen.
Ein Tipp noch dazu: Nach dem ersten Pressebericht, welcher sicherlich lobenswert ausfällt, werden auf der nächsten Sitzung auch Verantwortliche aus anderen Vereinen im Saal sitzen. Und das kann mehrere Gründe haben: Man will sehen, wie Sie das geschafft haben, hier eine Sitzung auf die Beine zu stellen ohne die teuren „Büttenasse“ und damit auch noch Erfolg zu haben, und zweitens: Wenn Ihre Redner gut sind, dann überlegt man, ob man dieses Mitglied/diese Redner dazu bewegen kann, auch bei einem anderen Verein aufzutreten. Und hier bietet sich eine fantastische Möglichkeit, Geld in die Vereinskasse zu spülen: Ihre Redner bekommen ja bei anderen Vereinen eine Gage. Handeln Sie die Gage gemeinsam aus und lassen sich schriftlich geben, dass der Verein (also Sie und Ihr Verein) einen gewissen Prozentsatz von dieser Gage, erhält. Das ist geschenktes Geld für den Verein (nicht für Sie persönlich *grins*).
 
Und noch ein Vorschlag: Auf der öffentlichen Sitzung sind natürlich auch viele „Nichtmitglieder“ anwesend. Deshalb sollten Sie, wenn Sie die Möglichkeit haben, öffentlich dafür zu werben:
>>Werden Sie Mitglied bei uns, trauen Sie sich zu, unsere Sitzungen zu bereichern in dem Sie hier auftreten. Wir würden uns über neue aktive Mitglieder, sehr freuen. Sprechen Sie uns in der Pause oder nach der Veranstaltung darauf an. Scheuen Sie sich nicht. Aber auch als passives Mitglied sind sie herzlich Willkommen!! <<

So oder so ähnlich könnte die Ansprache lauten. Sagen Sie ruhig, dass Sie neue Wege gehen wollen und etwas frischen Wind in Ihre Veranstaltungen bringen wollen. Und erwähnen Sie ruhig, dass Sie für neue Vorschläge und Ideen immer ein offenes Ohr haben. Denn nur so haben Sie die Möglichkeit herauszufinden, was Ihr Publikum sehen und hören möchte.

Und noch eine Möglichkeit möchte ich hier aufzeigen, welche man nur dann anwenden sollte, wenn es nicht mehr anders geht:
Warum tut man sich nicht mit einem anderen Verein zusammen, und macht erstmal eine „Gemeinschaftssitzung“? Vielleicht hat der andere Verein ebenfalls Probleme – aber einige gute aktive Mitglieder – und dann noch Ihre Aktiven dazu – dann kann man ebenfalls eine Sitzung gestalten. Die Saalmiete wird geteilt und die Einnahmen ebenfalls.

Nach dem Auftritt der einzelnen Aktivitäten wird ja jeder namentlich vorgestellt und dazu wird erwähnt, dass diese/r ein aktives Mitglied aus dem und dem Verein ist. Allerdings würde ich diese Variante nur dann vorziehen, wenn es gar nicht mehr anders geht. Denn auch die „Neumitglieder“, um welche Sie werben, werden sich dann auf zwei Vereine aufteilen.
Nun werden Sie sagen, dass dieser Aufwand, neue Mitglieder für die Bühne zu suchen, zu beschwerlich für Sie ist und Sie sowieso niemanden finden werden.
Das glaube ich Ihnen nicht. Ich will ja nicht sagen, dass Sie zu faul dazu sind, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und ein Versuch ist es allemal wert. Schauen Sie sich doch die anderen Vereine an, welche alle das gleiche Programm und die gleichen Programmpunkte haben: Diese sind zu bequem, sich in den eigenen Reihen umzusehen. Es könnte einem ja einen Zacken aus der Krone brechen!! *kopfschüttel*. Aber der Mitgliederschwund ist hier dann auch deutlich zu sehen.

Gehen Sie neue Wege! Machen Sie mal etwas ganz anderes! Ihr Publikum wird es ihnen danken. Denn die meisten Zuschauer sind es leid, immer nur die gleichen Programmpunkte vorgesetzt zu bekommen. Sie werden dann auch „karnevalsmüde“ und finden keinen Spaß mehr daran. Und das müssen Sie vermeiden!

Was genau so schlimm ist, wie die ständigen, gleichen Programmpunkte, ist, wenn man plötzlich Schlagersänger auf die Bühne bringt. Wenn das Publikum Schlager hören will, dann macht es zuhause den Radio an. Was haben Schlagersänger auf einer Sitzung zu suchen? Nichts!
 
Besser zwei oder drei Leute aus den eigenen Reihen auf die Bühne stellen (sicherlich ist jemand dabei, der auch ein Instrument spielen kann) und diese Leute singen und spielen bekannte und neue Schunkellieder oder Karnevals-Hits. Auch wenn mal ein Programmpunkt wetter-oder krankheitsbedingt ausfallen sollte, dann kann man ein paar Schunkellieder spielen lassen und schon ist der Ausfall abgedeckt. Das lockert mehr die Stimmung auf, als Schlager. Und Schlagersänger kosten auch wieder Geld, welches kein Verein zu verschenken hat. Vermeiden Sie diesen kostspieligen Fehler.

Lassen Sie andere Vereine die Fehler machen! Sie brauchen das nicht. Sie wissen besser, was ihre Leute hören und sehen wollen.

Machen Sie doch mal eine Umfrage, während einer Veranstaltung. Legen Sie Zettel auf die Tische auf denen einige Fragen stehen wie:
 
Was erwarten Sie von unseren Sitzungen?
Gefällt Ihnen unser neues Konzept?   Ja/nein
Haben Sie Lust, bei uns aktiv mitzumachen?  Ja/nein  oder passives Mitglied zu werden?  Ja/nein
Falls ja, wie kann man Sie kontaktieren? (Mail, Telefon etc)
Was würde Sie interessieren? Wo würden Sie gerne mitmachen?
 
Usw. man kann da noch einige Fragen dazu schreiben, aber ich würde es nicht zu lang machen.
 
Ich habe sehr viel Kontakt zu kleinen Vorstadt- oder Ortsvereinen. Deren Sitzungen sind fast immer ausverkauft und man macht sogar zwei oder drei Veranstaltungen, damit alle interessierten Zuschauer teilnehmen können.
Und warum ist das so?
Diese Vereine haben EIGENE Programmpunkte. Da kann man zum Beispiel im Odenwald bald an jedem Wochenende eine Veranstaltung besuchen und man wird – bis auf wenige Ausnahmen – niemals das gleiche Programm sehen. Als Ausnahmen meine ich, dass es auch da Redner gibt, welche vom befreundeten Nachbarverein gebucht werden. Aber das ist sehr selten.
Nur in der Stadt, in der ja meistens mehrere Vereine angesiedelt sind, macht man sich nicht die Mühe, sondern man setzt dem Publikum das gleiche Programm vor, wie es die anderen Vereine auch haben. Hören Sie auf damit. Nehmen Sie sich ein Beispiel an den kleinen Vereinen. Besuchen Sie dort mal eine Veranstaltung – die Stimmung ist grandios, die Darbietungen meistens ebenso. Und das Publikum ist dankbar dafür. Merken Sie was? Selbst Fehler werden da mit Beifall honoriert, weil da oben ja auch nur Menschen stehen. Und so mancher Fehler war sogar der Lacher des Abends. 
 
Aber kommen Sie nur nicht auf die Idee, Redner oder Entertainer dort abzuwerben. Und wenn die noch so gut sind und nur für einen Bruchteil dessen auftreten würden, was die großen Büttenasse verlangen – Finger weg. Und zudem haben Sie auch kein Geld dafür. Eigene Ideen entwickeln. Man kann sich bei diesen kleinen Vereinen Anregungen für die eigene Veranstaltung holen. Aber mehr auch nicht. Entwickeln Sie Ihr eigenes Konzept. Wenn Sie möchten, dann helfe ich Ihnen dabei.

Und ich wiederhole mich gerne: Heben Sie sich ab von den anderen Vereinen! Bringen Sie ganz andere Beiträge und lassen Sie auch die Finger weg von lieben Gewohnheiten, dass Sie sagen: Der und der Redner muss in die Sitzung. Der kommt schon Jahre hierher und die Leute wollen ihn sehen. Das stimmt nicht. Wenn diese/r Redner oder Rednerin auch bei anderen Vereinen auftritt – vielleicht sogar noch im TV, dann muss er/sie tabu sein für Sie. Räumen Sie auf! Alte Gewohnheiten in den Papierkorb werfen und neue, eigene Ideen entwickeln.

Noch ein Vorschlag, den ich aus dem Odenwald abgeschaut habe:
Sie haben eine Garde, vielleicht auch nur eine ganz kleine (wenige Mädels) – sie tanzen ihren einstudierten Tanz und dann... bitten diese Mädels einige tanzfreudige Männer auf die Bühne, welche gerne mal bei einem Gardetanz mitmachen wollen. Es melden sich welche und machen den Spaß mit - Lacherfolg garantiert!
 
Und noch eine Idee von mir: Sie nehmen einen Sketch für zwei Personen – es kommt aber nur eine Person auf die Bühne und jammert, dass der oder die zweite RednerIn ausgefallen ist und er/sie sucht nun jemand, der hier den zweiten Part übernimmt (sagen ob Mann oder Frau benötigt wird). Der Text ist vorhanden und kann abgelesen werden.

Nun meldet sich jemand und der oder die RednerIn geht mit dem RednerIn hinter die Bühne um den Text in Ruhe durchlesen zu können (offiziell). Und hinter der Bühne wird nun der Text durchgegangen und Instruktionen verteilt. Gestik und Mimik usw. und dann, nach dem nächsten oder übernächsten Programmpunkt kommen die beiden auf die Bühne, um den Sketch vorzutragen. Am Schönsten ist es, wenn sie einen zweideutigen Text haben und keine Probe hinter der Bühne stattfindet, sondern direkt nach dem Betreten der Bühne der Vortrag startet.

Natürlich können Sie dieses auch als Show machen. Der zweite Redner, der den Text natürlich einstudiert hat, sitzt im Publikum und macht so, als würde er keine Ahnung haben, was auf ihn zukommt. Aber das ist schwerer, hier nur so zu tun, als wenn jemand total Ahnungsloses auf die Bühne kommt. Macht allen Beteiligten und dem Publikum viel mehr Spaß.
 
Das gleiche Spiel können Sie auch mit einer Bauchredner-Rede machen. Zum Beispiel Bauchredner mit Hund oder Katze... Vogel... egal was. Stecken Sie den zweiten Redner in ein Hunde-oder Katzenkostüm... und tun nur so, als wären Sie Bauchredner.
Auch hier kann man eine zweite Person aus dem Publikum in das Kostüm stecken lassen und den Text in die Hand drücken. Glauben Sie mir: Der Erfolg bleibt nicht aus.

Und nun kommt ein ganz wichtiger Punkt:
NACHWUCHSFÖRDERUNG UND JUGENDARBEIT
Auch wenn Sie nur wenige Gardemädels/Jungs haben, ist sicherlich die oder der eine dabei, welcher gerne mal in die Bütt gehen würde. Loses Mundwerk ist nicht immer Voraussetzung. Nur, die meisten trauen sich nicht, alleine auf die Bühne zu gehen. Dann bieten Sie eine Doppelbütt an, oder zu dritt… zu viert... das traut man sich dann doch eher und die Jugend ist mit Begeisterung dabei. In den meisten Fällen finden Sie dann Gefallen daran und wollen ein oder zwei Jahre später sogar alleine auftreten. Nachwuchsförderung! Suchen Sie den Nachwuchs (egal welchen Alters) in den eigenen Reihen! Das bringt mehr Erfolg, als wenn Sie „Stars“ einkaufen. Geld ist dafür eh keines da. Und immer daran denken: Eigene Leute kosten nichts. Vielleicht höchstens anbieten: Essen und Getränke an diesem Tag frei... so als kleines Dankeschön für den Auftritt.

Aber egal, ob Jugendarbeit oder ob Sie mit Erwachsenen arbeiten: Sie sollten schon etwas Ahnung haben, was beim Publikum ankommt und was nicht. Sie sollten mit einigen ausgewählten Leuten und den Rednern/Musikern ect. Eine Generalprobe abhalten. Das ist sehr wichtig. Hierbei können Schwachstellen ausgemerzt werden und Leerlaufphasen gestrichen werden.
Soviel zu meiner Idee. 
 
Das gesamte Team von buettenreden-shop.de wünscht Euch viel Erfolg dabei!